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Beitrag vom 17.03.2008
Protest gegen antiisraelischen Boykott der Pariser Buchmesse 2008
Stefanie Denkert
Anlässlich des 60. Jahrestages seiner Staatsgründung ist Israel als Ehrengast zur Pariser Buchmesse geladen, daraufhin boykottierten zahlreiche arabische Verlage die Messe. SPME-Germany, die ...
... deutsche Sektion der WissenschaftlerInnenvereinigung ´Scholars for Peace in the Middle East´, protestiert nun gegen den Boykott.
In einer Pressemitteilung erklärt der Vorstand von SPME-Germany - bestehend aus Diethard Pallaschke, Elvira Grözinger, Matthias Küntzel, Stefanie Galla, Ralf Schumann, Karl Ernst Roehl, und Jörg Rensmann – seinen Protest zum Boykott des 28. Pariser "Salon du livre" vom 14. - 19. März 2008 durch Verlage aus arabischen Ländern:
"Der diesjährige Ehrengast ist der Staat Israel, der sich seit seiner Gründung vor 60 Jahren gegen Angriffe arabischer Feinde wehren muss. Dennoch strecken die meisten seiner SchriftstellerInnen, zumal jene, die nach Paris eingeladen wurden, den Feinden eine Hand zum Frieden aus. Die vom israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres, dem Träger des Nobelpreises für Frieden, eröffnete Buchmesse in der französischen Hauptstadt hätte ein Ort des konstruktiven Dialogs zwischen den israelischen Schriftstellern wie Amos Oz, A. B. Yehoshua oder Abraham Grossmann und den arabischen wie Tahar ben Yelloun, werden können.
Die Literatur eines Volkes ist ihr Spiegel. Diejenigen arabischen Intellektuellen, die sich an diesem Boykott beteiligen, stellen sich und der Kultur ihrer Länder bedauerlicherweise selbst ein geistiges Armutszeugnis aus. Der französische Schriftsteller Georges Duhamel hatte Recht als er sagte: ´Si la civilisation n´est pas dans le coeur de l´homme, eh bien! Elle n´est nulle part´ (Wenn die Zivilisation nicht im Herzen des Menschen ist, ist sie nirgends).
Wir rufen daher die Andersdenkenden unter den arabischen SchriftstellerInnen auf, ihren KollegInnen einen neuen Weg zu weisen, die Blockadehaltung aufzugeben, und dem Beispiel ihrer israelischen KollegInnen auf dem Weg zum Frieden zu folgen."
Der Präsident der palästinensischen Schriftsteller bezeichnete die Einladung Israels zur Pariser Buchmesse als "unwürdig" und rief zum Boykott auf. Israel sei ein "rassistischer Henker-Staat", der "mehr denn je die Menschenrechte mit Füßen tritt". Yigal Palmor, der Sprecher des israelischen Außenministeriums, sieht somit in dem arabischen Boykott auch eine Verneinung der Existenz des jüdischen Staates, berichtet die Netzeitung.
Serge Eyrolles, Organisator der Messe, findet die diesjährige Politisierung der Messe "ungeheuerlich", schließlich habe man nicht "Israel eingeladen, sondern die israelische Literatur". Seit zehn Jahren ist die israelische Literatur "mit einem Stand auf der Pariser Buchmesse vertreten, ohne dass das jemanden schockiert hätte" erklärte Eyrolles weiter.
Die Pariser Buchmesse ist mit rund 170.000 BesucherInnen ein wichtiger Markt für arabische VerlegerInnen, der ihnen entgeht. Zudem wäre ein Aufeinandertreffen im Büchersalon "eine ideale Gelegenheit gewesen, unsere Meinungen auszutauschen und den jüdischen und arabischen Gemeinschaften Frankreichs zu erklären, warum es wichtig ist, Frieden zu schaffen und einen palästinensischen Staat zu gründen", bedauert auch der 64-jährige Autor Ron BarkaÏ,.
Auch auf der Turiner Buchmesse im Mai 2008 wird Israel als Ehrengast vor Ort sein. Bereits im Februar diesen Jahres haben deshalb die arabischen Länder auch dort zum Boykott aufgerufen.
Weitere Infos zum Thema:
Scholars for Peace in the Middle East (SPME):
www.spme.net
"Dem Boykotteur ist nichts zu schwör" auf: www.lizaswelt.net
Weiterlesen auf AVIVA Berlin:
Turiner Buchmesse 2008: Zunehmender Antisemitismus in Italien
(Quellen: SPME, Netzeitung, taz, Lizas Welt)